Klimaneutralität des Güterverkehrs auf der Kippe

Falsche Rahmenbedingungen würden Klimaneutralität des Güterkraftverkehrs verhindern, urteilt die Güterkraftverkehr-Branche. "Wenn die Ampelregierung die Rahmenbedingungen nicht umgehend grundlegend ändert, schafft sie die Antriebswende zum klimafreundlichen Straßengüterverkehr bis 2030 nicht mehr und reißt die Klimaziele", sagt Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL).

Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV), ergänzt: "Politik fordert, aber sie fördert nicht." Verkehrs-, Abgaben- und Klimapolitik seien nicht synchronisiert - dadurch bremse die Bundesregierung selbst die Fortschritte bei der Klimabilanz des Straßengüterverkehrs.

"Als Mercedes-Benz Trucks ist es uns ein zentrales Anliegen, gegen den Klimawandel anzugehen und den nachhaltigen Transport der Zukunft anzuführen", sagt Karin Radström, CEO Mercedes-Benz Trucks. Darauf habe man die Unternehmensstrategie ausgerichtet und investiere dafür erhebliche Ressourcen. Dank intensiver Entwicklungsanstrengungen habe das Unternehmen hochwertige batterieelektrische Lkw für unterschiedliche Einsatzzwecke in Serienproduktion. "Damit unsere Kunden diese Fahrzeuge in großer Zahl kaufen, braucht es allerdings auch wettbewerbsfähige Kosten". Emissionsfreie Lkw seien in der Anschaffung teurer als Diesel-Lkw und für die Kunden sei deshalb wichtig, dass der Kauf weiterhin gefördert werde.

Alexander Vlaskamp, Vorstandsvorsitzender MAN Truck & Bus SE und Vorstandsmitglied der Traton SE, betont: "In den vergangenen Jahren haben wir mit hohem Forschungs- und Entwicklungsaufwand unser Portfolio auf Zero-Emission-Technologien umgestellt." Der batterieelektrische Antrieb sei zuerst im Bus- und ist nun auch im Lkw-Bereich marktreif gewesen. Seit Marktstart Mitte 2021 habe der Hersteller über 1.000 elektrische MAN-Stadtbusse in Europa ausgeliefert.

"Wir skalieren schnell - was damit zusammenhängt, dass die Kommunen Auftraggeber für unsere eCity-Busse sind", so Vlaskamp. 2024 werde man die ersten batterieelektrischen Schwerlast-Lkw an Spediteure ausliefern. "Damit auch in diesem Bereich ein schneller Hochlauf gelingt, brauchen wir die richtigen politischen Rahmenbedingungen." Initial sollten die E-Fahrzeuge aufgrund der höheren Anschaffungskosten gefördert werden. Zudem seien allein in Deutschland rund 4.000 öffentlich zugängliche Hochleistungsladepunkte bis 2030 notwendig.

Der Artikel "Klimaneutralität des Güterverkehrs auf der Kippe" wurde in der Rubrik LOGISTIK | LAGER & TRANSPORT mit dem Keywords "Klima, Güterverkehr, Truck, Politik, Unternehmen" von "Lars Wallerang" am 8. November 2023 veröffentlicht.