Straßenverkehr

Lärmbelästigung: Eine Qualle könnte die Lösung sein

Ein Verkehrsproblem sind nicht nur zu schnell fahrende Autos, sondern auch zu laute. Viele erfüllen den Tatbestand der Lärmbelästigung. Für den imposanten Sound werden dabei gern die gesetzlichen Vorschriften ignoriert oder umgangen. Gegen solche Lärmsünder will die französische Polizei nun mit speziellen Lärm-Blitzern vorgehen.

Lärmbelästigung: Eine Qualle könnte die Lösung sein
mid Groß-Gerau - Die neuen, mit Mikrofonen bestückten Radarfallen werden derzeit in mehreren französischen Städten getestet. Goslar Institut


Ein Verkehrsproblem sind nicht nur zu schnell fahrende Autos, sondern auch zu laute. Viele erfüllen den Tatbestand der Lärmbelästigung. Für den imposanten Sound werden dabei gern die gesetzlichen Vorschriften ignoriert oder umgangen. Gegen solche Lärmsünder will die französische Polizei nun mit speziellen Lärm-Blitzern vorgehen.

Die neuen, mit Mikrofonen bestückten Radarfallen, die derzeit in mehreren französischen Städten getestet werden, sollen helfen, schädlichen Verkehrslärm zu vermindern und gegen besonders laute Fahrer anzukommen.

"Meduse", zu Deutsch "Qualle", heißen die neuartigen französischen Radarfallen, die es nicht auf Temposünder, sondern auf "Krawallmacher" abgesehen haben. Ihr Aussehen erinnert tatsächlich ein wenig an eine Qualle: An einer Aufhängung sind vier Mikrofone angebracht, die in verschiedene Richtungen weisen. Zusammen bilden sie eine Art Tetraeder.

Die unterschiedliche Ausrichtung der Mikrofonarme dient dem Zweck, eine Schallwelle von verschiedenen Positionen aus erfassen zu können. So kann der Lärm-Radar bestimmte Geräusche aus dem gesamten Umgebungslärm herausfiltern und zugleich feststellen, aus welcher Richtung das betreffende Geräusch kommt. Offiziellen Angaben zufolge soll "Meduse" ihre Lärmmessungen mehrmals pro Sekunde durchführen, um so selbst kurz anhaltenden Lärm wahrnehmen zu können, wie etwa ein zu lautes Auto oder Motorrad. Das Gerät ist mit einer Kamera und einem Kennzeichenlesegerät gekoppelt, damit der Halter des Lärmverursachers ermittelt werden kann. Ihm oder ihr flattert dann - wie bei Geschwindigkeitsverstößen - in der Folge ein Bußgeldbescheid ins Haus.

In Frankreich erhoffen sich die Verantwortlichen, mit dem neuen patentierten Radargerät ein Mittel gegen Lärmbelästigungen durch Autos und Motorräder gefunden zu haben. Denn über überlaute Fahrzeuge klagen - dort wie auch hierzulande - nicht nur die Anwohner in Innenstädten, sondern auch die Bewohner von beliebten Freizeitregionen und Ausflugszielen.

Der Motorradlärm hatte zuletzt in der Eifel ein Maß erreicht, dass sich die Bürgermeister der Nationalparkregion Eifel genötigt sahen, eine bundesweit angelegte Initiative gegen unnötigen Motorradlärm ins Leben zu rufen: Silent Rider e.V. Ziele der Aktion, die sich ausdrücklich nicht gegen die allgemeine Community der Motorradfahrer richtet, sind unter anderem ein Lärmschutzgesetz mit niedrigeren Grenzwerten, bessere Mess- und Zulassungsverfahren sowie höhere Strafen für Manipulationen am Motorrad.

Hierzulande gilt weiterhin die Vorgabe von § 30 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO): "Bei der Benutzung von Fahrzeugen [ist] unnötiger Lärm verboten." Und nach der Novellierung des Bußgeldkataloges drohen Verkehrsteilnehmern, die unnötigen Lärm verursachen, nun bis zu 100 Euro Geldbuße - statt wie bisher 20 Euro. Und wenn in Frankreich die Lärm-Blitzer die derzeit noch laufende Testphase in acht Städten erfolgreich bestehen, könnten solche Geräte demnächst auch bei uns zum Einsatz kommen. Damit ließen sich Lärmverursacher dann auch leichter identifizieren.

Der Artikel "Lärmbelästigung: Eine Qualle könnte die Lösung sein" wurde in der Rubrik VERKEHR mit dem Keywords "Straßenverkehr, Lärm, Verkehr" von "Andreas Reiners" am 28. April 2022 veröffentlicht.

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