ADAC moniert Sicherheitslücke bei Transportern

Bei der Ausstattung von Transportern mit Assistenzsystemen ist noch viel Luft nach oben. Zu diesem Schluss kommen ADAC und Euro NCAP nach Crashtests mit Vertretern der Klasse bis 3,5 Tonnen.


Bei der Ausstattung von Transportern mit Assistenzsystemen ist noch viel Luft nach oben. Zu diesem Schluss kommen ADAC und Euro NCAP nach Crashtests mit Vertretern der Klasse bis 3,5 Tonnen.

Unfälle mit diesen Transportern haben sowohl für die Insassen, als auch für den Unfallgegner vergleichsweise schwere Folgen. Gründe dafür: das höhere Gewicht und schlechtere Crashstrukturen.

Besonderes im Fokus standen bei den Untersuchungen Helfer wie Notbremsassistenten für Fußgänger und Radfahrer und Spurhalteassistenten. Denn die Tests zeigen, wieviel zielführender es ist, im Vorfeld einen Unfall zu verhindern, als die Unfallfolgen zu mindern.

Hauptkritikpunkt des Automobilclubs: Viele wichtige Systeme, die bei Pkw oft schon serienmäßig verbaut werden, sind für die Nutzfahrzeuge nach wie vor nicht oder nur gegen Aufpreis zu haben. Notbremsassistenten mit Radfahrererkennung gibt es beispielsweise nur in fünf Modellen. Gurtwarner für Beifahrer bieten nur zwei Hersteller an. "Weil zugleich Beifahrerairbags häufig fehlen, besteht hier eine echte Sicherheitslücke", so der ADAC.

Und noch ein Problem tut sich auf: Die Assistenzsysteme - wenn sie denn überhaupt vorhanden sind - funktionieren oft nicht so gut und zuverlässig wie in Pkw. So schneiden die getesteten Spurhalteassistenten meist schlecht ab, sie halten die Transporter nicht ausreichend in der Spur.

Für die Bewertung der Ergebnisse wurden neue Kategorien geschaffen (Platin, Gold, Silber und Bronze). Nach den Euro NCAP-Tests, die jeweils vollausgestattete Transporter untersucht haben, erreichen drei Modelle Gold, fünf Silber, sechs Bronze und fünf weitere mussten mit nicht empfehlenswert bewertet werden.
Weil vollausgestattete Transporter aber nicht die Regel sind und sich auch die Verfügbarkeit der Assistenten in den EU-Staaten unterscheidet, hat der ADAC noch eine eigene Wertung eingeführt, die auf der Verfügbarkeit in Deutschland) basiert: Assistenzsysteme, die vom Hersteller serienmäßig angeboten werden, erhielten 100 Prozent des Testergebnisses - das waren nur Gurtwarner für Fahrer sowie wenige Geschwindigkeitsassistenten.
Für nur gegen Aufpreis angebotene Systeme wurden auch nur 50 Prozent angerechnet. Laut dieser Wertung schafft nur ein Fahrzeug Silber (Mercedes Vito), für acht Kollegen gibt es Bronze. Alle anderen Modelle erhalten ein "nicht empfehlenswert". Und betrachtet man die Standardausführungen der Transporter, müssen alle Modelle im Test mit "nicht empfehlenswert" bewertet werden.

Der Artikel "ADAC moniert Sicherheitslücke bei Transportern" wurde in der Rubrik NFZ & FUHRPARK mit dem Keywords "Transporter, Crash-Test, Assistenzsystem, Automobilclub" von "Rudolf Huber" am 17. Dezember 2020 veröffentlicht.

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