Daimler Truck: Grüner Unimog im Test

Mercedes-Benz Special Trucks hat einen Unimog Geräteträger Prototypen mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor im Realbetrieb getestet. Mit dem Versuchsfahrzeug soll erforscht werden, unter welchen Bedingungen die Wasserstoffverbrennung als sinnvolle Ergänzung zu batterieelektrischen und brennstoffzellenbasierten Antrieben umsetzbar ist.

2Daimler Truck: Grüner Unimog im Test
mid Groß-Gerau - Der Prototyp des Unimog mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor wurde mit zwei Mähköpfen ausgestattet, um im Arbeitsbetrieb Erkenntnisse zu gewinnen. Mercedes-Benz Special Trucks .


Mercedes-Benz Special Trucks hat einen Unimog Geräteträger Prototypen mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor im Realbetrieb getestet. Mit dem Versuchsfahrzeug soll erforscht werden, unter welchen Bedingungen die Wasserstoffverbrennung als sinnvolle Ergänzung zu batterieelektrischen und brennstoffzellenbasierten Antrieben umsetzbar ist.

Für den alternativen Antrieb durch Wasserstofftechnologie musste in den Unimog ein speziell umgerüsteter Gasmotor mit Tank-, Sicherheits- und Überwachungssystemen und Messtechnik eingebaut werden. Bei der Wasserstoffverbrennung im Motorraum entsteht Wasser, das als heißer Wasserdampf über den Auspuff entlassen wird.

Der Radstand und die Pritschenlänge sind so bemessen, dass die Wasserstofftankbehälter hinter der Fahrerkabine montiert werden konnten. Die vier TÜV-geprüften 700-Bar-Hochdrucktanks fassen insgesamt etwa 14 Kilogramm gasförmigen Wasserstoff. Sie sind zu zwei Doppeltanks zusammengefasst, die mit jeweils einem Tanksteuergerät unabhängig voneinander betrieben werden.

In einer nächsten Entwicklungsstufe soll das Volumen erhöht werden, um einen regulären Arbeitstag abdecken zu können. Der Motor leistet etwa 290 PS/1000 Nm und ist dabei wahrnehmbar leiser als das Dieselpendant. Der Prototyp wurde mit einem Frontmähgerät mit zwei Mähköpfen ausgestattet, um im Arbeitsbetrieb weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

Franziska Cusumano, Head of Mercedes-Benz Special Trucks und Custom Tailored Trucks: "Wir sind sehr zufrieden mit dem aktuellen Entwicklungsstand des Versuchsfahrzeugs. Nach gut zwei Jahren Projektlaufzeit sind wir bereits mit einem ersten einsatzfähigen Unimog Prototypen mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor in der Praxiserprobung. Die Tests mit Mitarbeitern der Autobahn GmbH in Oberfranken sind für uns besonders wertvoll, weil wir hier wichtiges Feedback aus der Praxis direkt in unsere Entwicklung einfließen lassen können."

Die Entwicklung des Versuchsfahrzeugs mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor findet im Rahmen des öffentlich geförderten Projekts "WaVe" statt. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Vorhaben wird von 18 Partnern aus Industrie und Wissenschaft gemeinschaftlich umgesetzt und begann im Juli 2021. Ziel des WaVe-Projekts ist es, zu prüfen, inwiefern der konventionelle Dieselmotor als Multienergieverteiler für den Fahrantrieb und alle Nebenabtriebe durch einen wasserstoffbetriebenen Verbrennungsmotor ersetzt werden kann.

Gerade für den Unimog könnte sich diese Variante aufgrund des limitierten Bauraums und der erforderlichen hohen Leistung im Arbeitseinsatz als zukunftsfähige Antriebsart erweisen. Nach dem ersten erfolgreichen Praxiseinsatz bleibt dem Entwicklungsteam eine restliche Projektlaufzeit von sechs Monaten, um weitere Anpassungen und Verbesserungen vorzunehmen.

Eine Weiterführung des Projekts hält Dr. Günter Pitz, Leiter der Powertrain-Entwicklung bei Mercedes-Benz Special Trucks, für sinnvoll: "Das Antriebskonzept der Wasserstoffverbrennung kann als Blaupause für leistungsintensive Anwendungen im Sonderfahrzeugbereich dienen". Auf Baustellen, im kommunalen oder im landwirtschaftlichen Bereich könne damit sehr schadstoffarm gefahren und gearbeitet werden. Um bei solchen Fahrzeugen die Serienreife zu erreichen, brauche es auch weiterhin finanzielle Planbarkeit durch gezielte Förderung.

Der Artikel "Daimler Truck: Grüner Unimog im Test" wurde in der Rubrik NFZ & FUHRPARK mit dem Keywords "Test, Wasserstoff, Alternativer Antrieb, Truck, Lkw, Allrad, Erprobung, Forschung" von "Solveig Grewe" am 18. Dezember 2023 veröffentlicht.

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