Historie

Der Bulli wird 70

Der Transporter von Volkswagen hat viele Spitznamen - von Bulli bis VW-Bus. Im März 1950 erblickt der 'T1' das Licht der Welt und feiert nun also den 70. Geburtstag.


Der Transporter von Volkswagen hat viele Spitznamen - von Bulli bis VW-Bus. Im März 1950 erblickt der "T1" das Licht der Welt und feiert nun also den 70. Geburtstag.

"Typ 2" nennt man das Modell zunächst schlicht und ergreifend nach dem guten alten "Käfer", der als Volkswagen "Typ 1" gehandelt wird. Der Bulli soll denn auch der zweite Welt-Bestseller aus Niedersachsen werden.

Bis heute folgten dem ersten Exemplar der Baureihe mehr als 13 Millionen weitere. Globetrotter reisen mit ihnen als Camper um die Welt. Unternehmen vertrauen seit gefühlter Ewigkeit auf den Transporter als Begleiter ihrer Mitarbeiter und Waren. Familien fahren mit dem Bulli sicher durch den Alltag.

Die Geburt des Modells fällt zwar ins Jahr 1950, doch gibt es eine Vorgeschichte: Am 23. April 1947 zeichnet der niederländische Volkswagen-Importeur Ben Pon mit wenigen Strichen einen Transporter in sein Notizbuch - das Motto "form follows function" in seiner reinsten Form - was Pon auf das Papier wirft, ist die Ur-Definition eines kompakten Nutzfahrzeugs mit maximaler Raumausnutzung: Boxermotor im Heck, der Fahrer weit vorn und dazwischen sehr viel Platz.

Volkswagen greift diese Idee auf und entwickelt sie mit seinen Konstrukteuren zur Serienreife. Die Pon-Zeichnung gilt deshalb als eine der Initialzündungen für den T1, der ersten Generation des Transporter von Volkswagen. Mit jeder weiteren Generation - vom T2 bis zum heutigen T6.1 - wird das Konzept zu einem Multitool weiterentwickelt.

Nichts an einem Bulli entsteht zufällig. Jedes Detail wird alltagstauglich, nutzwertorientiert und stilvoll konstruiert. So entsteht das Original seiner Klasse. Ein Transporter für Personen und Waren, ein Fahrzeugsystem für alle erdenklichen Aufbauten, ein Van für die Freizeit und das Business und als California laut Hersteller der erfolgreichste Camper der Welt.

Am 11. November 1949 stellt VW einen von Hand gefertigten Transporter-Prototyp als Kastenwagen vor. Was noch fehlt, ist ein Name. Bereits 1949 hatte Volkswagen unter anderem die Bezeichnung "Bully" als Wortmarke beim Patentamt schützen lassen wollen. Das Pech: Ein anderes Unternehmen hatte sich die Rechte schon früher gesichert. Gleichwohl bahnt sich die VW-interne Bezeichnung Bully - schnell Bulli geschrieben - ihren Weg in die Öffentlichkeit. Der inoffizielle Name des Transporters ist da.

Das Ur-Modell, der T1, wird recht lange gebaut: von 1950 bis 1967. Motor und Getriebe stammen vom Käfer; die Karosserie samt verstärkter Bodengruppe wird neu entwickelt. Maximale Zuladung: Wirtschaftswunder-taugliche 750 Kilogramm. Bepackt wird der Wagen durch die Flügeltüren oder die später optionale Schiebetür auf der Beifahrerseite.

Als geschlossener Kastenwagen, verglaster Kombi und achtsitziger Bus startet der T1 zuerst durch. 1951 folgt eine echte Bulli-Legende: der "Kleinbus Sondermodell" - inoffiziell "Samba-Bus" genannt - mit Rundumverglasung, markanten Dachfenstern und Faltschiebedach.

Von 1967 bis 1979 baut VW den Nachfolger T2. Optisch zu erkennen ist er an der neuen Frontpartie, nun ohne das typische V des T1, aber mit gewölbter Frontscheibe und dem Lufteinlassgitter darunter. Der T2 verfügt nun serienmäßig über eine Schiebetür.

Danach folgte der bis 1992 gebaute T3. Fortschritte erzielt VW im Bereich der passiven Sicherheit. Die breitere Karosserie bietet bei unveränderter Länge und Höhe zudem mehr Fahrgast- und Laderaum.

Die vierte Generation gibt es bereits seit 1990, gebaut wird sie bis 2003. Mit dem Wechsel auf Frontantrieb ändert sich allerhand: das Design, das Fahrwerk, die Motoren und das Raumangebot. Vor allem im Heck, wo beim T3 noch der Boxermotor einiges an Volumen einnimmt, steht nun deutlich mehr Platz zur Verfügung.

Mit dem T5 nähert man sich der Gegenwart. Bis 2015 baut VW die fünfte Bulli-Generation. Den Innenraum trimmen die Entwickler auf mehr Ergonomie, was sich besonders am Fahrerplatz bemerkbar macht, der sich durch ein in Neigung und Höhe verstellbares Lenkrad und die neue Joystick-Schaltung auf der Mittelkonsole auszeichnet.

Aktuell gebaut wird ein Facelift-Modell der sechsten Generation. Neue Motoren, intelligente Assistenzsysteme und ein neues Infotainmentprogramm kennzeichnen den neuen Bulli. Äußerlich ist der T6 an seiner neu gestalteten Frontpartie zu erkennen.

Für die Bulli-Generationen von morgen sind der Hauptstandort von Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover sowie das Werk im polnischen Poznan mit ihren modernen Produktionsanlagen schon heute gerüstet.

Lars Wallerang / mid

Der Artikel "Der Bulli wird 70" wurde in der Rubrik AKTUELLES mit dem Keywords "Van, Historie, Nutzfahrzeuge, Lifestyle" von "Lars Wallerang" am 10. März 2020 veröffentlicht.

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