Transporter

Toyota Proace City Verso: Lastesel mit Charme

Kompakte Transporter und Vans sind eine feste Größe auf deutschen Straßen. VW hat den Caddy, Citroen den Berlingo und Peugeot den Rifter. Auch Toyota möchte in dem angesagten Segment kräftig mitmischen. Deshalb geht der Auto-Riese aus dem Land der aufgehenden Sonne mit dem Proace City künftig gleich doppelt auf Kundenfang.


Kompakte Transporter und Vans sind eine feste Größe auf deutschen Straßen. VW hat den Caddy, Citroen den Berlingo und Peugeot den Rifter. Auch Toyota möchte in dem angesagten Segment kräftig mitmischen. Deshalb geht der Auto-Riese aus dem Land der aufgehenden Sonne mit dem Proace City künftig gleich doppelt auf Kundenfang.

Der Hochdachkombi kann natürlich als Lastesel im Arbeitsalltag eingesetzt werden, doch der Japaner mit der Schiebetür ist jetzt auch als flexibler Personenwagen unterwegs. Das bedeutet: Das Arbeitstier wandelt sich zur Familienkutsche und eignet sich zum Wochenendausflug mit Kind und Kegel. Proace City Verso heißt dieser Allrounder, der in zwei Karosserielängen mit kurzem und langem Radstand verfügbar ist.

Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat sich von der Alltagstauglichkeit des City Verso überzeugt und ist mit dem trendigen Transporter im deutschen Toyota-Heimathafen Köln im dichten Stadtverkehr ganz entspannt mitgeschwommen. Wir haben uns für den "kurzen" City Verso entschieden. Was sofort auffällt, ist die gute Rundumsicht, die man so eigentlich bei einem Transporter nicht erwartet hat. Aber das Image vom kantigen Kastenwagen gehört im digitalen Zeitalter der analogen Vergangenheit an. Schließlich soll die Zielgruppe erweitert werden.

Das könnte Toyota mit dem Proace City Verso durchaus gelingen. Auch Autofahrer, die sich sonst lieber in einem Mini anstatt im Nutzfahrzeug durch die hektischen Innenstädte quälen, haben bei diesem Familien-Van keine Berührungsängste. Im Gegenteil: Es ist eine Wohltat, mal nicht jede Fahrbahn-Unebenheit oder jeden Gulli-Deckel sofort schmerzhaft an die Wirbelsäule weitergereicht zu bekommen. Soll heißen: Das Fahrwerk federt diese Dinge unaufgeregt ab - ohne dabei schwammig zu wirken. Und dass man das Lenkrad dank Servolenkung praktisch mit einem Finger bewegen könnte, ist für Sportwagenfahrer zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Arbeiter, die mit dem kompakten Transporter von morgens bis abends in der Stadt unterwegs sind, dürften diesen Komfort aber sicher zu schätzen wissen.

In der zweiten Reihe haben Kunden die Wahl: zwischen drei Einzelsitzen, die - laut Toyota ein Novum in dieser Klasse - jeweils über eine Isofix-Kindersitzbefestigung verfügen, und einer durchgehenden Sitzbank. Die lässt sich im Verhältnis 60:40 geteilt umklappen. Sowohl der Beifahrersitz als auch die drei Plätze dahinter können bei Bedarf flach im Fahrzeugboden versenkt werden.

Die beiden Sitze in Reihe drei (Lang-Version) lassen sich komplett herausnehmen, um das Volumen des Laderaums zu erweitern. Optional bietet Toyota für die Pkw-Version des Proace City unter anderem ein Panoramadach, LED-Leseleuchten und Staufächer an, die wie bei einem Flugzeug unter dem Dach angeordnet werden.

Und was ist mit dem Antrieb? Für den Proace City und den City Verso stehen zwei 1,2-Liter-Benzinmotoren sowie vier Dieselmotoren mit 1,5 Liter Hubraum zur Verfügung. Das Leistungsspektrum reicht von 55 kW/75 PS bis 96 kW/130 PS. Der Pkw-Version des Proace City Verso spendiert Toyota in der 1,2-Liter-Motororisierung ein 8-Stufen-Automatikgetriebe.

Ob der Proace City im umkämpften Segment der kompakten Transporter und Vans auf der Überholspur fährt, bleibt abzuwarten. Toyota jedenfalls lobt seinen Wandlungskünstler bereits in den höchsten Tönen. Die neue Baureihe setze mit "überzeugenden Nutzfahrzeug-Eigenschaften, vielen praktischen Detaillösungen für den täglichen Einsatz, moderner Antriebstechnik und fortschrittlicher Konnektivität ganz neue Maßstäbe", teilt der Autobauer mit. Das beginne beim Ladevolumen und reiche über die maximale Ladelänge sowie die nutzbare Zuladung bis hin zur zulässigen Anhängelast von bis zu 1,5 Tonnen.

Toyota produziert den Proace in Kooperation mit der PSA-Gruppe, deshalb ist auch die Nähe zum Berlingo alles andere als eine Überraschung. Neben dem Pick-up-Modell Hilux und dem mittelschweren Proace MDV (Medium Duty Van) soll der kleinere Hochdachkombi eine wichtige Aufgabe innerhalb des aktualisierten Transporter-Angebots der Marke übernehmen, heißt es.

Das belegen aktuelle Zahlen: Denn Toyota geht davon aus, dass dieses Segment 2020 weltweit ein Volumen von 2,5 Millionen Neufahrzeugen erreichen wird. Mehr als ein Drittel entfallen dabei auf kompakte Transporter wie den Proace City. In Europa hat der japanische Hersteller 2019 insgesamt 66.560 leichte Nutzfahrzeuge abgesetzt. Ziel ist es, den europäischen Marktanteil von derzeit sechs auf zehn Prozent zu erhöhen.

Das mid-Fazit: So mancher Kunde dürfte dem Charme des familienfreundlichen Lastesels sicher erliegen. Und wenn dann auch noch der Preis stimmt, könnten sich die Toyota-Hoffnungen tatsächlich erfüllen. Der Einstieg in die Welt des Proace City gelingt für 20.280 Euro und geht danach geschmeidig bis 31.900 Euro für die Executive-Ausführung nach oben. Zum Vergleich: Der brandneue VW Caddy kostet zwischen 21.803 und 44.636 Euro.

Ralf Loweg / mid

Der Artikel "Toyota Proace City Verso: Lastesel mit Charme" wurde in der Rubrik NFZ & FUHRPARK mit dem Keywords "Transporter, Nutzfahrzeuge, Van, Neuheit, Präsentation, Fahrbericht" von "Ralf Loweg" am 6. März 2020 veröffentlicht.

Weitere Meldungen

Anzeige

Videos