Lack

Fahrzeug-Schäden im Scanner

Künstliche Intelligenz (KI) wirkt wie ein Zeitraffer. Langwierige Prozesse lassen sich damit stark abkürzen. Nun will der TÜV Rheinland mit KI die Fahrzeug-Begutachtung automatisieren.


Künstliche Intelligenz (KI) wirkt wie ein Zeitraffer. Langwierige Prozesse lassen sich damit stark abkürzen. Nun will der TÜV Rheinland mit KI die Fahrzeug-Begutachtung automatisieren. Jüngstes Beispiel sind Schaden- und Wertgutachten, mit denen die Fachleute den Zustand von Fahrzeugen dokumentieren.

Ein Sachverständiger benötigt je nach Schaden 20 bis 30 Minuten für eine Begutachtung der Karosserie. Die neuen Systeme schaffen das in 30 Sekunden, sagt Andreas Blecker, Geschäftsführer im Bereich Schaden und Begutachtung bei TÜV Rheinland, über die Scanner, die etwa so groß sind wie eine kleine Autowaschanlage. Jedoch: "Auch künftig ist die Expertise unserer Sachverständigen weiter gefragt - etwa, um mittels der Daten die tatsächliche Schadenhöhe festzustellen."

Und: Durch den Einsatz des Scanners können sich die Sachverständigen verstärkt auf mögliche Schäden im Innenraum der Fahrzeuge, die Untersuchung des elektronischen Systems sowie die Überprüfung von durchgeführten Wartungen und Reparaturen konzentrieren. Denn eine digitale Fahrzeugakte gibt es bislang nicht.

Das System ist mehr als eine Innovation im Unternehmen. "Das ist das Herzstück unserer Digitalisierungs-Strategie", betont Dr. Matthias Schubert, Leiter des Geschäftsbereichs Mobilität. "Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir durch die Digitalisierung effizienter werden und unseren Kunden mehr Qualität bieten."

Die schnelle und gründliche Erfassung von Schäden - vom Hagelschlag über Kratzer bis zu Verätzungen durch Vogelkot - funktioniert durch eine Kombination von Kameras, Beleuchtung und Analyse-Software mit jeder Menge KI. Typische Lack-Verätzungen, die ein Sachverständiger nur mit Hand und Fingernagel von harmloser Schutzablagerung unterscheiden kann, erfasst das System im Nu.

Um das technologische Know-how zu erwerben, hat das Prüfunternehmen kürzlich das Bochumer Technologie-Start-up "adomea" übernommen, eine Ausgründung der TU Dortmund. Das Unternehmen hat ein System zur automatisierten Schadenerfassung entwickelt, das sogenannte MIKo-System (Mobiles Identifikationssystem für Kraftfahrzeugoberflächenfehler). Damit entsteht in weniger als einer Minute ein vollständiges und detailgenaues Abbild der "Außenhaut" eines Fahrzeugs.

Das System kommt beispielsweise zum Einsatz, um im Auftrag von Versicherungen Hagelschäden an Kraftfahrzeugen zu begutachten. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind etwa die effiziente Untersuchung von Leasingrückläufern, Mietfahrzeugen oder anderen großen Flotten auf mögliche Schäden.

Bei den meisten Dienstleistern ermitteln Sachverständige bislang etwaige Schäden an Fahrzeugen manuell. Das neue System arbeitet nicht nur deutlich schneller, sondern bietet laut TÜV Rheinland auch eine durchgängig hohe Qualität, da sämtliche Schäden innerhalb einer Minute automatisiert und objektiv erfasst werden.

TÜV Rheinland will mit dem System auch international für Furore sorgen: Einsatzmöglichkeiten für den Scanner sind etwa Fahrzeugschäden nach einem großflächigen Hagelunwetter oder die Prüfung von möglichen Schäden an Neufahrzeugen nach dem Transport.

Das Prüfunternehmen nutzt die Technologie auch, um Unternehmen international mit Gutachten zu unterstützen. "Bislang ist unser Gutachtengeschäft vor allem auf den deutschen Markt konzentriert", sagt Mobilitäts-Chef Schubert. Man wolle aber mit Fahrzeuggutachten nun verstärkt weltweit Märkte erschließen. Dafür böten sich insbesondere digitale und damit leicht skalierbare Dienstleistungen an.

Lars Wallerang / mid

Der Artikel "Fahrzeug-Schäden im Scanner" wurde in der Rubrik AKTUELLES mit dem Keywords "Lack, Technik, Digitalisierung, Prüfungsbericht, Schaden, Karosserie, Versicherung" von "Lars Wallerang" am 4. November 2019 veröffentlicht.

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