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Ford Mustang Bullitt: Eine Legende zum Leben erweckt

Bei einem Automobil von einer Legende zu sprechen, ist schon ein Wagnis. Erst recht dann, wenn diese stählerne, längst als verschollen gemeldete Legende nach langer Zeit plötzlich wieder auftaucht. So geschehen beim Ford Mustang aus dem Steve McQueen-Film Bullitt. Vier Jahrzehnte lang rankten sich um den Verbleib des 559er-Mustang Mythen, Gerüchte und Vermutungen. Alle Recherchen endeten in einer Sackgasse. Bis jetzt.


Bei einem Automobil von einer Legende zu sprechen, ist schon ein Wagnis. Erst recht dann, wenn diese stählerne, längst als verschollen gemeldete Legende nach langer Zeit plötzlich wieder auftaucht. So geschehen beim Ford Mustang aus dem Steve McQueen-Film Bullitt. Vier Jahrzehnte lang rankten sich um den Verbleib des 559er-Mustang Mythen, Gerüchte und Vermutungen. Alle Recherchen endeten in einer Sackgasse. Fast unvermeidlich gewann diese Ikone ein Eigenleben - das Filmauto wurde so etwas wie der Heilige Gral der Klassiker-Szene. Nur dass der Mustang nicht ewig verschollen blieb. Nun feiert genau diese rollende Legende neben der Neuauflage des Mustang Bullitt ihren ersten großen Wieder-Auftritt in Detroit auf der Motor Show. Der Motor-Informations-Dienst (mid) war mit dabei.

Der aktuelle Besitzer des originalen Bullitt-Mustang ist Sean Kiernan (Jahrgang 1981), der das Auto von seinem Vater Robert geerbt hat. Kiernan lebt in Hendersonville im US-Bundesstaat Tennessee. "Das Original-Filmauto aus Bullitt befand sich mehr als 44 Jahre im Besitz meiner Familie", verrät Kiernan. "Es gab ja zwei Bullitt-Mustangs: Das Auto mit der Seriennummer 558 war das sogenannte ,Jump Car', das bei den Verfolgungsjagden und vor allem bei der berühmten Sprungszene eingesetzt und bei den Dreharbeiten schwer beschädigt wurde. Es tauchte kürzlich in Mexiko wieder auf. Unsere Seriennummer 559 war das ,Hero Car' - jenes Fahrzeug, das Steve McQueen in vielen Szenen selbst steuerte." Auf mid-Nachfrage verrät Sean Kiernan den aktuellen Meilenstand (65.000) und löst auf, ob das Kennzeichen mit der Aufschrift Bullitt auch tatsächlich echt ist: "Ja, es ist das Original-Kennzeichen."

Besonders spannend ist die Tatsache, dass seine Eltern den Bullitt-Mustang durch Zufall in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift "Road & Track" sahen. Darin hieß es: "1968 Bullitt-Mustang, im Film gefahren von McQueen. Mit Nachweis. Gegen Gebot." Der Verkäufer war ein Privatdetektiv aus New Jersey. "Er erzählte, dass mein Vater Robert Kiernan der einzige Interessent blieb. Wir wissen nicht genau, was mein Dad damals bezahlt hat, aber der Preis lag wohl zwischen drei- und sechstausend Dollar, damals eine Menge Geld für einen gebrauchten 68er Mustang Fastback und nach meinen Recherchen gut das Vierfache des damals üblichen Marktpreises", so Sean Kiernan.

Der Ford Mustang Fastback mit der Fahrgestellnummer 8R02S125559 und der Seriennummer 559 wurde am 8. Januar 1968 in San Diego produziert und am 11. März 1968 verkauft. Hollywoods Spitzentuner Max Balchowsky bereitete neben dem sogenannten Hero Car auch ein baugleiches Jump Car (für Stunts) für die "Bullitt"-Dreharbeiten vor. Wichtigste Modifikationen waren der Umbau auf ein robustes Borg-Warner T-10 Viergang-Schaltgetriebe mit extrastarker Borg-Warner Kupplung und die Installation eines von Max Balchowsky präparierten V8 mit circa 6,4 Liter Hubraum mit gefrästen Zylinderköpfen, neuen Vergasern und geändertem Verteiler.

Zudem gehörten zu den Tuning-Maßnahmen verstärkte Stoßdämpferdome, Domstreben, Helwig-Stabilisatoren vorn und hinten, Koni-Stoßdämpfer, steifere Schraubenfedern, Verstärkungen des Rahmens, einen einzeln angefertigten Auspufftrakt sowie ein Lenkrad im Shelby-Stil. Das Team entfernte sämtliche Ford und Mustang-Logos und mattierte die originale "Highland Green"-Lackierung mit Scheuermitteln. Um den dunklen, geheimnisvollen Look zu perfektionieren, wurden der auffällige Chrom-Tankdeckel schwarz lackiert und die Rückfahrlichter entfernt.

Sein Nachfolger, der 2018 Mustang Bullitt, kommt nicht minder spektakulär daher. Der 5,0 Liter große V8-Benzinmotor des Sondermodells leistet 350 kW/475 PS und ein maximales Drehmoment von 570 Nm. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 262 km/h. Damit ist der Bullitt-Mustang nicht nur 19 kW/25 PS stärker als sein Serien-GT-Bruder, sondern auch noch 12 km/h schneller. "Wie Steve McQueen zeichnet auch den Mustang Bullitt ein lässiger und cooler Auftritt aus", betont Darrell Behmer, Chefentwickler der jüngsten Generation der Sportwagen-Ikone. "Für mich als Konstrukteur ist diese Sonder-Edition mein Favorit unter den Mustang-Modellen - frei von Zierstreifen, Spoilern und Emblemen verzichtet sie auf jede Effekt-Hascherei. Das ist einfach cool." Zur Wahl stehen daher auch nur zwei Farben: Shadow-Black und jenes Dark Highland Green, das auch das berühmte Filmauto trug. Über Preise schweigt sich Ford bislang noch aus. Es bleibt also auch weiterhin spannend rund um den Ford Mustang Bullitt.

Marcel Sommer / mid

Der Artikel "Ford Mustang Bullitt: Eine Legende zum Leben erweckt" wurde in der Rubrik NEWS mit dem Keywords "Auto, Lifestyle, Historie, Neuheit, Messe" von "Marcel Sommer" am 15. Januar 2018 veröffentlicht.

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