Daimler Fleetboard: Der Lkw liefert Big Data für die Logistik

Das Telematik-Unternehmen des Lkw-Herstellers Daimler bietet neue digitale Produkte für die Logistikbranche. Damit will der Marktführer der Vision nahtloser Transporte näher kommen.

Das Telematik-Unternehmen des Lkw-Herstellers Daimler bietet neue digitale Produkte für die Logistikbranche. Damit will der Marktführer der Vision nahtloser Transporte näher kommen. Seit 16 Jahren kennen Insider die Marke Fleetboard, die für Mercedes-Lkw Telematikdienste bereitstellt. Mittlerweile rollen rund 220.000 Fahrzeuge bei über 7.000 Kunden, etwa 20.000 davon sind Fremdfabrikate. Fleetboard hat sich weltweit zu einem der erfolgreichsten Telematik-Anbieter entwickelt, jetzt setzt das Dienstleistungs-Unternehmen des Daimler-Konzerns den nächsten Schritt.

Pünktlich zur Münchner Logistikmesse transport logistic präsentiert Fleetboard zahlreiche neue digitale Lösungen. Hier fallen auch die Begriffe, die man heute an allen Ecken und Enden hört: Big Data, Internet of Things oder Cloud-Lösungen, sie sollen auch hier die Grundlage für neue Geschäftsideen und -modelle liefern. "Künftig wird Fleetboard mehr als Telematiklösungen bereitstellen. Fleetboard wird Anbieter von digitalen Lösungen für die gesamte Logistikbranche", erklärt die Geschäftsführerin der Daimler Fleetboard GmbH, Daniela Gerd tom Markotten.

Damit aus Ideen schneller konkrete Innovationen werden, ergänzt Fleetboard Team und Standorte um das Fleetboard Innovation Hub in Berlin. Dort arbeiten seit Herbst 2016 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabhängig von der Konzernzentrale und des operativen Geschäfts an Produkten für die Zukunft. Ein ganz zentraler Entwicklungsschwerpunkt sind marktfähige Produkte aus dem Umfeld der Augmented Reality (AR). Insbesondere die Einbindung relevanter Fahrzeugdaten über Smartphone oder Tablet steht dabei im Fokus. Gerade für Augmented Reality gibt es in Zukunft zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, etwa als interaktives Trainings-Tool für Lkw-Fahrer oder im Flottenmanagement via Datenbrille.

Bereits seit der Gründung im Jahr 2000 arbeitet Fleetboard für verschiedenste Dienste mit dem Unternehmen Here zusammen. Mittels Big Data entwickelte Fleetboard jetzt in Zusammenarbeit mit Here eine neue Anwendung, die diverse Daten einer Lkw-Flotte wie Park-, Be- oder Entladezeiten nutzerfreundlich auswertet und übersichtlich visualisiert. Durch die Zusammenarbeit konnte Fleetboard die Auslastung einzelner Flotten europaweit analysieren und den Unternehmen gezielt aufzeigen, auf welchen Strecken sie häufig nicht voll ausgelastet und somit unwirtschaftlich unterwegs sind. Um die Auslastung entsprechend zu steigern, hat Fleetboard künftig die Meta-Suchmaschine Fleetboard nxtload im Angebot, die im ersten Schritt sämtliche Angebote und Suchfunktionen von verschiedenen Frachtenbörsen in einer Oberfläche anzeigt. So können sich die Betreiber Ladungen schnell und einfach zubuchen und ihre Auslastung deutlich verbessern.

Fleetboard nxtload ist das erste Produkt, für das Fleetboard die Microsoft Cloud-Plattform Azure nutzt. Künftig bildet Azure die Cloud-Infrastruktur für alle Fleetboard Dienste und Lösungen. Denn um digitale Produkte nachhaltig etablieren und stetig verbessern zu können, sind schnelle Softwareupdates, Releases und die Skalierbarkeit der Lösungen die zentrale Voraussetzung. Mit zwei wichtigen europäischen Frachtbörsen geht es jetzt in die Pilotphase: Mit Hilfe der Meta-Suchmaschine Fleetboard nxtload lassen sich Frachtaufträge über verschiedene Frachtvermittlung hinweg einfach suchen und buchen. Über diese zusätzliche Transparenz kann Fleetboard nxtload so dazu beitragen, die Auslastung der Fahrzeuge deutlich zu steigern.

Noch ein Prototypdienst geht in die Pilotphase: Smargo, eine offene Plattform, bildet cloudbasiert die Echtzeit-Daten der Transportaufträge ab. Statt in Papierform - wie heute noch in der Logistikbranche üblich - haben Versender, Lkw-Fahrer und Empfänger alle Angaben zum Transportauftrag in digitaler Form im Blick.

Noch in der Entwicklung, aber sehr vielversprechend, macht sich Fleetboard Vehicle Lens für den Logistikmarkt fit. Per Smartphone erledigt der Lkw-Fahrer seine Abfahrtskontrolle vor dem Start. Dazu gehört die Prüfung von Licht, Reifen und Zubehör, die App erkennt per Live-Bilderkennung das Nummernschild des Lkw. An der jeweils passenden Stelle am Lkw werden relevante Informationen schnell und übersichtlich eingeblendet.

"Vehicle Scanner" heißt ein System, das die Form einer mobilen Waschanlage annimmt. Ein digitaler Scanner kontrolliert den Zustand des einzelnen Fahrzeugs mit Kameras und Sensoren, es erkennt Kratzer, Dellen oder Schrammen. Es erfasst auch den Luftdruck und die Profiltiefe der Reifen, Komponenten wie Dachplanen oder Kippmulden werden ebenso erfasst. Dafür fährt der Lkw lediglich in Schrittgeschwindigkeit durch ein Portal. Der Vehicle Scanner, eine Gemeinschaftsentwicklung der Daimler AG mit der Josef Paul GmbH & Co KG in Passau, erspart zeitaufwändiges Prüfen der Fahrzeuge durch eine persönliche Inaugenscheinnahme, es deckt Reparaturbedarf auf und sorgt für eine effiziente Fahrzeugübergabe.

Es sind noch weitere Systeme und Apps in der Pipeline, die das Unternehmen künftig über den Fleetboard Store vertreiben möchte. Sogar eine Spezialbrille mit der Bezeichnung "HoloLens", die es ermöglicht, virtuelle 3D-Projektionen im Raum zu sehen und mit ihnen zu interagieren. So erlebt man anschaulich, wie Fleetboard die Zukunft des Flottenmanagements sieht. Ein einfacher Tisch mit abstrakter Straßenkarte wird mit der Brille zum Leben erweckt. Die schöne neue Welt der Logistik von Morgen in einer dreidimensionalen Landschaft - das System heißt "Fleetboard HoloDeck" - lässt Flottenmanager der Zukunft Fahrzeuge live beobachten. Star Trek lässt grüßen.

Wolfgang Tschakert / mid

Der Artikel "Daimler Fleetboard: Der Lkw liefert Big Data für die Logistik" wurde in der Rubrik LOGISTIK | LAGER & TRANSPORT mit dem Keywords "Lkw, Logistik, Transport" von "Wolfgang Tschakert" am 9. Mai 2017 veröffentlicht.

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