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Wildunfall: Ausweichen kann teuer werden

Fast jeder Autofahrer kennt das: Bei der Fahrt durch ein dunkles Waldstück blitzt am Straßenrand plötzlich ein Augenpaar auf - jetzt ist Vorsicht geboten. Denn bei einem Wildunfall droht Ärger mit der Versicherung. Vor allem, wenn ein Ausweichmanöver Schuld am Schaden ist.

Fast jeder Autofahrer kennt das: Bei der Fahrt durch ein dunkles Waldstück blitzt am Straßenrand plötzlich ein Augenpaar auf - jetzt ist Vorsicht geboten. Denn bei einem Wildunfall droht Ärger mit der Versicherung. Vor allem, wenn ein Ausweichmanöver Schuld am Schaden ist.

Wenn am 26. März 2017 die Sommerzeit beginnt, werden in den Morgenstunden - wenn viele Autofahrer auf dem Weg zur Arbeit sind - wieder vermehrt Rehe, Hirsche und Wildschweine deren Wege kreuzen. Laut HUK-COBURG kommt es jedes Jahr zu rund 240.000 Wildunfällen in Deutschland, wobei ein Schaden im Durchschnitt mehr als 2.300 Euro kostet.

"Zusammenstöße mit Tieren sind in der Teilkasko versichert. Während einige Policen für Unfälle mit Tieren aller Art aufkommen, decken andere lediglich Schäden durch Haarwild", erklärt Arnd Schröder, Geschäftsführer von TopTarif, einem der führenden deutschen Vergleichsportale im Internet. Die Vollkaskoversicherung zahlt für alle Unfälle, auch bei einem Ausweichmanöver. Allerdings rutschen Autofahrer dann automatisch in eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse mit höheren Prämien.

Unter Haarwild versteht der Gesetzgeber neben Rehen, Hirschen und Wildschweinen auch Hasen und Wildkaninchen, Murmeltiere, Marder, Elche, Luchse und Füchse. Sogar Seehunde und Fischotter stehen laut TopTarif auf der Liste - diese werden Autofahrern allerdings eher selten über den Weg laufen.

Ausweichen ist nicht immer die beste Lösung. Außer der Gefahr, dass durch heftige Lenkbewegungen das Fahrzeug ins Schleudern geraten kann, weigert sich auch möglicherweise die Versicherung, den Schaden zu begleichen. Denn nicht immer entspricht ein Ausweichmanöver der sogenannten "Schadensminderungspflicht". Wer beispielsweise einen Totalschaden verursacht, weil er einem Hasen ausgewichen ist, wird von seiner Versicherung hören, die Gefahr falsch beurteilt und falsch reagiert zu haben. Bei Kleinwild wird der Versicherer regelmäßig die Schadensregulierung verweigern, da eine Kollision nur geringe Schäden verursacht hätte, teilt TopTarif mit. Problematisch beim Ausweichen sei außerdem der Nachweis, dass überhaupt ein Tier die Unfallursache war. Denn am Auto sind dann keine Spuren zu finden.

So verhalten Sie sich richtig, um Wildunfälle zu vermeiden: Langsam abbremsen, abblenden, hupen. Nachfolgende Fahrzeuge per Warnblinker alarmieren. Zur Sicherheit - wenn es der Verkehr zulässt - mit Schrittgeschwindigkeit weiterfahren, bis keine Tiere mehr zu sehen sind.

Ist eine Kollision nicht zu vermeiden, heißt es: Lenkrad festhalten und ohne heftige Lenkbewegungen auf das Tier zufahren. Nach einem Unfall ist die Unfallstelle mit Warnblinklicht und Warndreieck abzusichern, ohne etwas zu verändern, und die Polizei zu rufen. Außerdem empfiehlt es sich, Fotos vom Unfallort zu machen und Namen und Adressen von möglichen Zeugen zu notieren.

Der Artikel "Wildunfall: Ausweichen kann teuer werden" wurde in der Rubrik VERKEHR mit dem Keywords "Auto, Ratgeber, Unfall, Straßenverkehr" von "Mirko Stepan" am 16. März 2017 veröffentlicht.

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