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Infotainment: Innere Werte statt Motorenbaukunst

Die Zulieferer loten in Genf das Terrain für neue Produkte aus. Besonders die Elektromobilität eröffnet ihnen neue Chancen.


Irgendwann werden wahre Autofans ihren V8-Maschinen nachtrauern. Elektromotoren ersetzen in nicht allzu ferner Zukunft die Wunderwerke der Mechanik, bei denen Ventile, Wellen und Kolben mit kaum zu überbietender Präzision zusammenarbeiten. Und die Leistungsentfaltung mit bollernder Akustik untermalen. Auch der Charakter eines Verbrennungsmotors ist unverkennbar und differiert je nach Hersteller. Der E-Maschine ist dagegen weitgehend egal, wer ihre Spulen gewickelt hat, sie glänzt mit hohem Drehmoment aus dem Stand, sonst kann sie kaum etwas, außer emissionsfrei anzutreiben.

Da wittern Zulieferer Morgenluft, die sich bislang nur am Rande dem Automobil gewidmet haben. Denn: Wenn Motorengeräusche fehlen, entsteht Raum für besseren Klang im Wagen. Und wenn am Ende Autos ganz autonom fahren, dann kann das Bord-Infotainment in eine völlig neue Rolle schlüpfen. Akustik-Spezialist Harman geht auf die sich ändernden Rahmenbedingungen ein und bietet umfassende und stimmgewaltige Soundsysteme an, die den Passagierraum zum Konzertsaal machen. Damit ließen sich Charakterschwächen, die Autos möglicherweise durch den Verlust ihrer unikaten Verbrennungsmotoren erleiden müssen, zumindest teilweise kompensieren.

Dabei sucht der jüngst vom Elektronik-Giganten Samsung übernommene Hersteller noch nach ganz anderen Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Denn bei vielen Interessenten scheitert die Anschaffung eines Elektroautos am Fehlen einer angemessenen Lademöglichkeit. Wer im Hochhaus wohnt und keinen Platz in der Tiefgarage hat, wird dafür wohl kaum in der 14. Etage ein Kabel übers Balkongeländer hängen.

Autonom fahrende Autos hingegen können sich eigenständig zu Ladestation bewegen und dann mit vollem Akku wieder zu ihrem Besitzer oder Nutzer zurückkehren, so Christoph Reifenrath, Marketing Manager bei Harman. Das Unternehmen aus dem nördlichen Schwarzwald und insbesondere der neue Inhaber aus Korea könnten sich so bei der Demokratisierung der E-Mobile hervortun, das damit nicht mehr nur Eigenheim- oder Tiefgaragen-Besitzern vorbehalten bleiben wird.

Der Artikel "Infotainment: Innere Werte statt Motorenbaukunst" wurde in der Rubrik NEWS mit dem Keywords "Zubehör, Zulieferer, Studie, Elektromobilität" von "Michael Kirchberger" am 7. März 2017 veröffentlicht.

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