Ford E-Transit: Schneller laden und weiter fahren
Ford Pro präsentiert für den vollelektrischen Ford E-Transit eine neue Modelloption, die den Transporter mit einer
Das Prinzip einer Versicherung ist simpel: Menschen zahlen Geld in einen großen Topf. Die Gesamtsumme ist so berechnet, dass sie dem statistisch kalkulierten Umfang der erwarteten Schäden entspricht. Passiert dann einem der Beitragszahler ein Schaden, bekommt er aus seine Entschädigung aus dem großen Topf. Wäre es nicht gerechter, den Beitrag individuell auf das Risiko des einzelnen Versicherten anzupassen? Dieser Frage ging jetzt das Goslar-Institut, Studiengesellschaft für verbrauchergerechtes Versichern e.V., nach.
Die Risiken, für die eine Kraftfahrzeugversicherung geradestehen muss, setzen sich aus einer ganzen Reihe verschiedener Faktoren zusammen. Da sind die objektiven Merkmale, die unabhängig vom menschlichen Verhalten des jeweiligen Versicherungskunden sind: Typklasse seines Autos, Wohnort und Dauer seiner Erfahrung als Lenker eines Fahrzeugs. Daneben stehen subjektive Kennzeichen wie Charakter, Fähigkeiten am Steuer und Verhalten im Verkehr. ,,Versicherungsrisiken ohne Schäden und solche mit Schäden gleichen sich im Kollektiv aus", sagt Professor Fred Wagner vom Lehrstuhl für Versicherungsbetriebslehre an der Universität Leipzig.
Noch kalkulieren die Versicherungen die Autoversicherungsprämien größtenteils nach Leistung und Standort des Autos, nach Alter, Erfahrung und Dauer unfallfreien Fahrens des Versicherungsnehmers. ,,Wären individuellere Tarifsysteme nicht gerechter, weil vorsichtiges Verhalten belohnt und riskantes Verhalten konsequent bestraft würde", fragt sich Professor Wagner. ,,Oder sind sie ungerechter, wenn und soweit sie nicht nur menschlich beeinflussbares Verhalten, sondern auch schicksalhafte Gegebenheiten berücksichtigen?" Wo also liegt die Grenze zwischen versicherungstechnischen Notwendigkeiten im marktwirtschaftlichen Wettbewerbssystem und einer als ungerecht und unanständig empfundenen Entsolidarisierung?
Individuellere Tarife erfordern freilich genauere Informationen. Überwachungsmodule, die das Verhalten des Fahrers am Lenkrad kontrollieren und eine Prämienkalkulation nach diesen Daten ermöglichen, sind längst serienreif und werden von manchen Unternehmen bereits mit Einverständnis ihrer Kunden eingesetzt. Als Gegenleistung gibt es verbilligte Prämien. Doch was sagen die Autofahrer zur Flut ihrer eigenen Daten, die in fremde Hände gelangt, viele sogar hinter ihrem Rücken? Professor Horst Müller-Peters vom Institut für Versicherungswesen an der Technischen Hochschule Köln ist dieser Frage in einer großen Umfrage nachgegangen. Ergebnis: Je größer der Grad an Informationen, desto größer die Skepsis - es sei denn, die verhaltensbezogenen Tarife bringen einen drastischen Preisvorteil. Bei 30 Prozent würde zum Beispiel ein Drittel der Befragten einen telematischen Tarif erwägen.
Pauschale Ablehnung beruht fast durchgehend auf Datenschutzbedenken und dem Wunsch nach Privatsphäre. Die Bedenken nehmen erst dann ab, wenn sich herausstellen würde, dass sich durch Telematik-Tarife die Sicherheit auf der Straße steigern würde. ,,Obwohl Menschen nur ungerne zugeben, sich beeinflussen zu lassen, vermutet knapp die Hälfte einen Effekt telematischer Tarife auf ihr eigenes Fahrverhalten", glaubt Professor Müller-Peters. Am Ende steht die Abwägung von Freiheit (des individuellen Verhaltens) und Sicherheit (inklusive deren positiver Kosteneffekte). ,,Die Rolle des Versicherers", so mutmaßt der Professor, "wächst damit weiter vom Entschädiger und Schadenmanager zum Schadenverhüter, aber auch Beaufsichtiger." Schöne neue Welt? (ampnet/hrr)
Der Artikel "Prämienkalkulation in der Kfz-Versicherung mit Hilfe der Telematik?" wurde in der Rubrik VERKEHR mit dem Keywords "Goslar-Institut, Prämien nach persönlichem Risiko, Datenschutz, Solidargemeinschaft" von "ampnet" am 30. Januar 2017 veröffentlicht.
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