Sicherheit

Lkw-Unfälle: ADAC fordert schärfere Vorschriften

Der Gesetzgeber hat es in der Hand: Wenn er die Anforderungen für Lkw-Notbremssysteme anhebt, lassen sich dadurch jährlich Hunderte von Menschenleben retten. Zu diesem Fazit kommt der ADAC nach einem Test der aktuellsten Systeme von Volvo, MAN und Mercedes. Denn die leisten schon heute mehr als gesetzlich vorgeschrieben.

Der Gesetzgeber hat es in der Hand: Wenn er die Anforderungen für Lkw-Notbremssysteme anhebt, lassen sich dadurch jährlich Hunderte von Menschenleben retten. Zu diesem Fazit kommt der ADAC nach einem Test der aktuellsten Systeme von Volvo, MAN und Mercedes. Denn die leisten schon heute mehr als gesetzlich vorgeschrieben.

Auffahrunfälle von Lkw gehören zu den schlimmsten Szenarien im Straßenverkehr. Mehr als 700 Tote und Schwerverletzte waren 2015 in Deutschland darauf zurückzuführen. Aber das müsste nicht so sein. Denn die getesteten Systeme arbeiten effektiv und stoppen zuverlässig vor einem Hindernis. "Schon heute leisten die neuen Notbrems-Assistenten deutlich mehr als gesetzlich gefordert. Entsprechend sollten die Anforderungen angehoben werden, damit sich die besten Lösungen schneller verbreiten", so Dr. Reinhard Kolke vom ADAC. "Ziel muss es sein, eine flächendeckende Ausstattung der Lkw mit effektiven Notbrems-Assistenten zur gesetzlichen Pflicht in Europa zu machen."

Aktuell sind für neu zugelassene Lkw mit mehr als acht Tonnen zulässigem Gesamtgewicht Assistenzsysteme mit einer Geschwindigkeitsverringerung um lediglich zehn Stundenkilometer vorgeschrieben. Ab November 2018 müssen die Systeme die Geschwindigkeit im Notfall um 20 Stundenkilometer drosseln. Neben einer weiteren Verbesserung dieser Werte fordert der ADAC auch, dass sich Nothelfer grundsätzlich nicht abschalten lassen dürfen oder zumindest nach manueller Deaktivierung selbstständig wieder zuschalten.

Beim Test ließen die ADAC-Ingenieure die drei Lkw-Modelle neuester Bauart mit 80 km/h auf eine vorausfahrende oder stehende Pkw-Attrappe zusteuern. Nähert sich der Lkw bis auf 80 Meter, lösen die Sensoren eine Notfallkaskade aus: Eine Leuchte am Armaturenbrett erscheint, ein Warnsignal ertönt. Reagiert der Lkw-Fahrer nicht, erfolgt bei 55 Meter Abstand eine Teilbremsung, bei 30 Meter Abstand die Vollbremsung. Alle drei Lkw stoppen rechtzeitig vor einem fahrenden Hindernis, MAN und Mercedes schaffen die Bremsung auch vor dem stehenden Pkw. Der Volvo kommt bei diesem Versuch ebenfalls zum Stillstand, allerdings nicht aus 80, sondern aus 70 km/h.

Der Artikel "Lkw-Unfälle: ADAC fordert schärfere Vorschriften" wurde in der Rubrik VERKEHR mit dem Keywords "Lkw, Sicherheit, Assistenzsystem, Automobilclub, Test, Technik" von "Rudolf Huber" am 23. Januar 2017 veröffentlicht.

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